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Besiegt - befreit - verfolgt, Malchower Jugendliche erleben den Zusammenburch 1945, Teil 1

Kurzfassung Heft 4
erschienen: 1996

Autor: Detlef Putzar

 

Die folgenden Ausführungen zum Inhalt dieser beiden stadtgeschichtlichen Hefte wurden von Herrn Detlev Putzar vorgenommen, der als Zeitzeuge zu den Malchower Jugendlichen gehört, die 1945 den Zusammenbruch erlebten und somit Betroffener ist. Seit der politischen Wende gehört Herr Detlev Putzar zu den Gründern des Freundeskreises „Betroffener der Malchower Werwolftragödie“, hier war er viele Jahre Sprecher und Hauptorganisator des Gremiums, welches sich jährlich zum Volksfest der Inselstadt Malchow zu einer Gedenkveranstaltung trifft.

 

Der Zusammenbruch des deutschen Reiches 1945

Malchower Jugendliche erleben den Zusammenbruch 1945. Die militärische Niederlage Deutschlands nach sechsjährigem Krieg, der totale Zusammenbruch des sogenannten Dritten Reiches 1945, hinterließ in vielen Teilen Deutschlands Zerstörungen, die irreparabel erschienen und fragen ließen, ob Städte wie Berlin nicht neben dem Schutt der Ruinen völlig neu erbaut werden müssten. Obwohl es in Malchow eins der größten Munitionswerke in Deutschland gab und damit ein bevorzugtes Ziel für Luftangriffe, wurden die Malchower nie durch Sirenengeheul in die Keller gerufen, weil feindliche Bomber im Anflug waren. Malchow blieb verschont und heil. Anfang Mai 1945 wurde um die Stadt nicht gekämpft, Drehbrücke, Lenzer Brücke und Erddamm nicht vom Feind zerstört, sondern von einem Sprengkommando der nach Westen abrückenden Deutschen Wehrmacht.

 

Unvergessene Erlebnisse- minutiös geschildert

Die unmittelbare Zeit vor dem Kriegsende, dieses selbst und die ersten Monate nach dem Einmarsch der Roten Armee für Malchow zu schildern, überließ 1996 der damalige langjährige Bürgermeister Joachim Stein einem Autor, der 1945 sechzehn Jahre alt war, der „die Turbulenzen seiner Pubertät und die des politischen Umbruchs...so verfasst (hat), dass man sich beim Lesen in seine Gedankenwelt, sein Suchen nach der richtigen Weltanschauung oder Ideologie hineinversetzen kann...“ (Zitat aus dem Vorwort 1996). Der Autor schilderte mit seiner Geschichte auch die Geschichte seiner Generation. Es handelt sich im Heft 4 mithin um minutiös geschilderte persönliche Erlebnisse ab 1944, die gerade wegen ihrer Detailgenauigkeit exakte Daten zur Malchower Stadtgeschichte enthalten, weshalb der Autor seine Arbeit als Chronologie bezeichnet. Eine Schilderung berührt Ereignisse, die vom Kriegsende bis zur Wende 1989 totgeschwiegen und danach noch von vielen Malchowern bestritten, zumindest bezweifelt wurden.

 

Die Werwolfgeschichte

Als der Autor, Hermann Grothe (Herms), im September 1945 aus englischer Gefangenschaft nach Malchow zurückkehrte, da waren seine besten Freunde bereits „verschwunden“, verhaftet, was ihn nicht daran hinderte, mit einem Gleichaltrigen die „Antifaschistische Jugend“ in Malchow zu gründen. Der Autor selbst war von der Verfolgung, Verhaftung und Verurteilung Malchower Kinder und Jugendlicher– der Jüngste war 13 Jahre alt – durch sowjetische Sicherheitsorgane (NKWD), nicht betroffen. Als er im Januar 1946 Zeuge der Verhaftung des vierzehnjährigen Lehrlings seiner Schreinerwerkstatt wurde, verließ er Malchow und flüchtete mit einem Freund in den Westen. Die Umstände der Flucht, die Gefahren des Grenzübergangs und die Ankunft im Westen werden von ihm in gewohnter Detailtreue geschildert. H. Grothe vergaß die in seiner geliebten Heimatstadt spurlos verschwundenen Jugendlichen auch im Westen nicht. Er sammelte die Namen der Betroffenen, ging akribisch und kritisch forschend ihrem Schicksal nach und legte damit eine unverzichtbare Grundlage zur Klärung der tabuisierten Werwolfgeschichte. Im Anhang wird darüber berichtet. Dort kommen Betroffene zu Wort, deren Beiträge zum Inhalt des Heftes 5 überleiten.

 

Detlev Putzar (Autor)
Dieter Kurth (Stadtarchivar)