Klostergebäude und Damenplatz
Haus der Domina
Das mittelalterliche vierseitige Klostergebäude wurde 1822 mit dem Abriss des seeseitigen und des der Kirche zugewandten Flügels einschneidend verändert. Nur der seeseitige Flügel wurde bis 1825 als Reihenhaus mit Wohnungen für die Konventualinnen neu errichtet. Dabei wurde der Gesamtbaukörper in der Kubatur an den verbliebenen mittelalterlichen und barock überformten Bestand angepasst.
Das freistehende Gebäude wurde jedoch leicht verdreht in Flucht zum mittelalterlichen Kirchenschiff errichtet und war zunächst um drei Fensterachsen länger als der heutige Bestand. Mit der Grundsteinlegung für den Kirchturm 1844 wurde der Baukörper verkürzt. Im ersten Obergeschoss befindet sich die Wohnung der letzten Domina.
Refektorium und Schlafhaus
Ältestes erhaltenes Gebäude des Klosters, erbaut um/nach 1300. Der Südostflügel wird im Lageplan von 1622 als »Schlafhaus« bezeichnet, der Südwestflügel wird im selben Plan als »Remter« benannt. Teile der Fassaden und der Bausubstanz im Inneren sind noch mittelalterlich. Im Inneren des Refektoriums/ Remters sind die Spuren der früheren zweischiffig gewölbten Halle sichtbar.
Bei der Umgestaltung des Klosters 1722 bis 1730 schuf man in den alten Gebäuden Reihenhäuser, so dass jede Stiftsdame ein eigenes »Haus« erhielt. Diese Raumstruktur prägt die Klostergebäude bis heute ebenso wie das in dieser Zeit errichtete hohe Mansarddach. Das Erscheinungsbild der Fassaden ist geprägt durch einen Umbau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Farbgebung der Wände und Fenster entstammt dieser Zeit.
Die Spuren an der Fassade zeigen deutlich die Bausubstanz aus der Zeit um 1300 sowie die Veränderungen und Eingriffe bei den großen Umbauten 1723 und 1729. Auch im Inneren läßt sich anhand der Spuren am Bauwerk der ursprüngliche Zustand einer zweischiffigen gewölbten
Halle mit einer mittigen Stützenreihe unterhalb der Kreuzrippengewölbe ablesen. – Beim Umbau 1723 und 1729 wurden die Gewölbe in zwei Phasen abgebrochen und große Breschen in die Außenwände geschlagen, um die neue Befensterung für die neue Reihenhausstruktur einzubringen. An der Fassade wurden die bis dahin hervorstehenden Strebepfeiler abgearbeitet, deren einstige Lage an der Fassade bis heute ablesbar ist.
Reihenhäuser der Konventualinnen
Kurz nach der Fertigstellung der Klosterkirche bringt auch der Bau der Reihenhäuser von 1849 die Erneuerung des Klosters zum Ausdruck. Die große Detailfreude und die hohe Qualität sprechen für einen Entwurf aus den Händen des schaffensreichen Schinkelschülers Friedrich Wilhelm Buttel (1796 bis 1869), der seit 1823 als Hofbaumeister des Großherzogtums
Mecklenburg-Strelitz tätig war. Mit einer Wohnung über zwei Etagen standen den adligen Konventualinnen komfortable Appartements zur Verfügung.
Die vier Häuser bilden ein Ganzes in der Anmutung eines Herrenhauses mit Mittelrisalit, das den Damenplatz fasst und zur Straße abgrenzt.
Denkmalverträgliche Instandsetzung
Als erstes Bauwerk der Klosteranlage wurde das jüngste, 1849 auf der Süd-Ost-Seite des Damenplatzes errichtete Gebäude im Sommer 2001 fertig gestellt. Es hatte wie die anderen Gebäude vor allem in den jüngeren Nutzungsphasen nach 1918 und nach 1945 Veränderungen erfahren.
Im Inneren waren dies vor allem hinzugefügte Wohnungsabtrennungen, die wegen der Wohnungsnot nach den Weltkriegen eingebaut worden waren. In den Fassaden gab es einige Veränderungen und Überformungen, die das Erscheinungsbild des Backsteingebäudes stark beeinträchtigten und deshalb zurückgebaut worden sind. Um die beabsichtigte Wohnnutzung nach heutigen Wohnbedürfnissen realisieren zu können, wurden zusätzliche Wände eingebaut.
Damenplatz
Die Mitte des sogenannten Damenplatzes dominiert eine ca. 300 Jahre
alte Linde, die zentral als Hofbaum auf der einst als Wirtschaftshof
genutzten Freifläche gepflanzt wurde. Bereits um 1800 wurden
eine östliche Lindenreihe als Raumkante angelegt und die Fläche als
Schmuckplatz mit achtteiliger, sternförmiger Gliederung und einem
Lindenrondell in der Platzmitte umgestaltet. Um 1900 wurde die barock
anmutende Gestalt vereinfacht. Es wurden zusätzliche Wege und
Blumenrabatten angelegt, Zierbäume angepflanzt und moderne Gaslaternen
installiert. Nach 1945 ging die Gartenanlage verloren, geblieben
sind die Bäume, die Reihe chinesischen Flieders und eine der
nachgepflanzten Magnolien (um 1930).
Die Entwicklung des Damenplatzes ist ab der Zeit um 1900 durch historische Fotos und Postkarten gut dokumentiert. Der repräsentative Platz wurde zum Ende des 19.Jahrhunderts als Freifläche erneuert.
Der Vermessungsplan von Malchow aus dem Jahr 1884 (Drecoll) zeigt den Damenplatz als
Schmuckfläche mit verstreut platzierten Nadelbäumen, die durch die Wegeführung gleichmäßig und sternförmig in acht Segmente gegliedert ist und eine barocke Anmutung aufweist.
In der Mitte treffen diese Wege in einem Rondell um die heute ca. 300-jährige Hoflinde zusammen. Nach Südosten wurde der Platz durch die heute ca. 200-jährige Lindenreihe räumlich abgeschlossen und optisch von der Bebauung an der Klosterstraße getrennt.
Die Neugestaltung um 1900 basiert auf der vorangegangenen und behält eine Vierteilung der zentralen Fläche bei. Hinzu kommen aber ein inneres Wegesystem an drei Seiten parallel zu den Hauptwegen des Platzes und die Abtrennung der Lindenreihe vor Haus 5. Vereinzelt mögen vielleicht Nadelbäume aus der vorangegangen Gestaltung übernommen worden sein, im Wesentlichen wurden sie jedoch neu gepflanzt. Diese Nadelbäume wurden in der Folgezeit größer und vermutlich kegelförmig geschnitten.
Man muß davon ausgehen, dass die Abbildung (links) noch die Bepflanzung des Platzes aus der Zeit des Drecoll-Plans zeigt. Die dazugehörige Wegeführung mit der Achtel-Gliederung war aber bereits zugunsten einer neuen Flächenverteilung aufgegeben worden. An den Platzecken waren moderne Gaslaternen installiert. Die Neugestaltung aus der Zeit um 1900 mit Rabatten und Ziersträuchern ist insgesamt gut nachvollziehbar. Alle Bereiche entlang der Wege waren unterschiedlich konzipiert und im Laufe der Jahrzehnte unterschiedlich starken Veränderungen unterworfen.
Für die Gestaltung wurden u. a. verwendet: geschnittene Ziersträucher, Blumenrohr (Canna), Sonnenblume, Strauchhortensie, Chinesischer Flieder, Rhododendron, Pfingstrose, Christrose, blühende Bodendecker, Rosenrabatten, spät blühende Magnolien, Rasenflächen, Efeu und geschnittene Nadelbäume.
Dieses Gestaltungskonzept hatte bis etwa in die 1940er Jahre Bestand, wenngleich deutliche
Unterhaltungsmängel zu diesem Zeitpunkt bereits bestanden und insbesondere Verjüngungsschnitte unterlassen wurden. Offensichtlich wird der schlechte Zustand ab den 1950er Jahren, ab denen die ursprüngliche Gestaltungsidee durch das Verschwinden
von Zierformen und durch das Fällen um 1900 von Bäumen nicht mehr zu erkennen ist.