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Treu - aber wem? Bestraft - aber wofür? Malchower Jugendliche erleben den Zusammenbruch 1945, Teil 2

Kurzfassung Heft 5
erschienen: 1997 und Neuauflage 2011

Autor: Detlev Putzar

 

Zur Klärung des Werwolfproblems erschien 2005 (Neuauflage 2011) eine von Malchower Jugendlichen erarbeitete Untersuchung unter Leitung von Pastor Dr. Ulrich Müller mit dem Titel „Die Werwolftragödie in Malchow“. (Evangelische Gemeinde Malchow) Dieser Titel bezeichnete fortan treffend die Ereignisse von 1945/46, die in diesem Heft 5 behandelt werden.

 

Der "Werwolf-Verdacht" überlebt bis in die 1990er Jahre

Als das Heft 5 im Mai 1997 die Geschichte der verfolgten, verhafteten und von sowjetischen Miltärgerichten 1945/46 verurteilten Jugendlichen fortsetzte, waren die überlebenden Betroffenen bereits im Besitz einer Rehabilitation, die sie von jeder Schuld freisprach. Das galt auch für die nach einem Todesurteil Erschossenen. Die Schuldgeständnisse der Verurteilten waren nach Erkenntnis der russischen Militärstaatsanwaltschaft das Ergebnis von Repressionen, von monatelangen nächtlichen Folter-Verhören. Trotzdem gab es Malchower, die bei den Opfern noch immer eine Schuld vermuteten.

 

Ein Zeitzeuge erinnert sich

Wie im Heft 4 ist es wieder die Geschichte eines Jugendlichen, damals noch Vierzehnjährigen, die den Hauptteil des Heftes 5 zur Stadtgeschichte bildet. Es sind Auszüge aus seinem Buch gewordenen Erlebnisbericht, den er ursprünglich für seine Kinder schrieb. Der Autor schildert den Zeitraum von kurz vor dem Kriegsende sowie die Verhältnisse nach der Besetzung durch die Rote Armee bis zur nächtlichen Verhaftung seines fünfzehnjährigen Bruders Mitte September, der kurz darauf seine eigene Verhaftung folgte. Er schildert die qualvolle Kellerzeit in Waren, die Verurteilung durch ein sowjetisches Militärtribunal wegen angeblicher bewaffneter Bandenbildung, das heißt wegen der Mitgliedschaft in der „Organisazi Werwolfi“ und er gibt Einblick in die fünfeinhalb Jahre unschuldig erlittener Strafhaft, die sich der Verurteilung zu 10 Jahren Arbeitsbesserungslager anschlossen. (Arnulf Putzar „Im Schatten einer Zeit“, Stock & Stein Verlagsgesellschaft, Schwerin)

 

Beiträge weiterer Überlebender

Im Anschluss an seinen Bericht und diesen ergänzend, kommen mehrere überlebende Betroffene zu Wort, „die Zeit, die Verhaftung, die Verhöre und die Haftzeit selbst erlebt haben und sie stellen berechtigt die Frage, warum das alles, denn sie fühlen sich nicht schuldig“. (Zitat aus dem Vorwort) Bürgermeister Joachim Stein hat 1997 Hermann Grothe die Federführung zur Entstehung auch des Heftes 5 übertragen. H. Grothe kommentiert sachkundig Ereignisse, Berichte, Dokumente und Illustrationen, er erläutert Texte, wo es ihm zum Verständnis notwendig erscheint.

 

Der Werwolf - Eine NS-Legende

Der Sowjetische Militär-Administration (SMA) war spätestens im August 1945, als die Verhaftungen in Malchow begannen, bekannt, dass der Werwolf eine NS-Legende war. „Warum wurden diese Jugendlichen inhaftiert? Gab es einen Werwolf? Was wollte das damalige Regime mit den Verhaftungen bezwecken?“ (Zitat nach dem Vorwort) Von den 33 Verhafteten, die 1945/46 als "Werwolfgruppe" verurteilt wurden, deren Schicksal gesichert ist, überlebten 13 die Haft nicht, die für manche Überlebende erst 1954 endete.

 

Dieter Kurth
Stadtarchivar